Geschichte des SkF Bochum

Mit der Moti­va­tion der christ­li­chen Nächs­ten­liebe wird am 16. Okto­ber 1905 der “Katho­li­sche Für­sor­ge­ver­ein für Mäd­chen, Frauen und Kin­der in Bochum” gegrün­det, um “sitt­lich gefähr­de­ten und gefal­le­nen Mäd­chen, Frauen und Kin­dern bei­zu­ste­hen und sie einem geord­ne­ten Leben zuzu­füh­ren und sich außer­dem der ver­wahr­los­ten Jugend anzu­neh­men.” (aus der Chro­nik von 1916)

Ein­fluss­rei­che Frauen bil­den einen Vor­stand, der – finan­zi­ell abge­si­chert – nach geeig­ne­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen sucht, um den sozia­len Miss­stän­den der dama­li­gen Zeit entgegenzuwirken.

In den Jah­ren 1905 bis 1907 ist von 45 “erle­dig­ten Fäl­len” die Rede, die haupt­säch­lich darin bestehen, Mäd­chen in Heime, Stifte, Klös­ter aber auch pri­vat zu vermitteln.

1907 wird die “Berufs­vor­mund­schaft” ein­ge­rich­tet und ver­sucht, die “Vor­mund­schaft über sämt­li­che unehe­li­che Kin­der zu regeln”.
Anfang 1913 wird inten­siv nach einem geeig­ne­ten Für­sor­ge­haus gesucht, das nach vie­len Hür­den im Dezem­ber des­sel­ben Jah­res an der Cas­tro­per Straße hätte gebaut wer­den kön­nen; aber der Krieg zer­schlägt alle Pläne. 1917 kann der Ver­ein das St. Mau­ri­ti­us­stift beziehen.

1914 wird die Geschäfts­stelle an der Fried­rich­straße 2 eröff­net. Im April 1915 steht ein Zufluchts­haus im Süd­hell­weg 7 für obdach­lose Mäd­chen, Frauen und deren Kin­der zur Ver­fü­gung, wel­ches schnell zu klein wird, und die Suche nach einem neuen Haus beginnt, die sich in den Fol­ge­jah­ren als schwie­rig erweist.

Mit Ein­füh­rung des Jugend­wohl­fahrts­ge­set­zes im Jahr 1922 ist die Stadt Bochum zu öffent­li­cher Wohl­fahrts­pflege verpflichtet.

Auf­grund der Ein­ge­mein­dung ver­schie­de­ner heu­ti­ger Bochu­mer Orts­teile wird die Arbeit des Ver­eins erheb­lich ausgeweitet.

1930 besteht die Haupt­auf­gabe des Ver­eins nach wie vor aus Vor­mund­schafts­ar­beit, auch fin­den bereits Besu­che einer Für­sor­ge­rin bei Poli­zei, Bahn­hofs­mis­sion, Kli­­nik- und Heb­am­men­lehr­an­stalt, Gefäng­nis und auf der Geschlech­ter­kran­ken­sta­tion des St.-Josef-Hospitals statt.

1933 muss das Mau­ri­­tius-Stift wie­der auf­ge­ge­ben wer­den. Aus finan­zi­el­len Grün­den ist kein Neu­bau mög­lich; es kön­nen nur not­dürf­tige Unter­künfte orga­ni­siert werden.

1936 wird alle öffent­li­che Für­sor­ge­ar­beit von der NSV – Natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Volks­wohl­fahrt – über­nom­men; der Für­sor­ge­ver­ein somit weit­ge­hend auf Pri­vat­in­itia­ti­ven reduziert.

1945 erhält der Für­sor­ge­ver­ein das Agnes­stift an der Cas­tro­per Straße 252 als Büro- und Zufluchtshaus.

Im Jahr 1947 arbei­ten drei Berufs­für­sor­ge­rin­nen mit zahl­rei­chen ehren­amt­li­chen Hel­fe­rin­nen zusam­men und betreuen neben obdach­lo­sen, gefähr­de­ten und ver­wahr­los­ten Mäd­chen und Frauen vor­über­ge­hend auch geis­tig behin­derte Menschen.

1951 ist die Arbeit in der Jugend- und Gefähr­de­ten­für­sorge umfang­rei­cher gewor­den; eine vierte Für­sor­ge­rin kann nicht finan­ziert werden.

1961 erwirbt der Ver­ein von der Stadt Bochum im Tausch gegen das Haus an der Cas­tro­per Straße ein Grund­stück an der Ecke Bergstraße/Josephinenstraße. Das neue Agnes­stift wird am 2. April 1965 ein­ge­weiht und bie­tet 105 Per­so­nen Auf­nahme. Für die Für­sor­ge­rin­nen und Ver­wal­tungs­kräfte ste­hen 4 Büros und ein Sprech­zim­mer zur Verfügung.

1968 erfolgt die Umbe­nen­nung in Sozi­al­dienst katho­li­scher Frauen (SkF). Auf­grund der sin­ken­den Gebur­ten Anfang der 70er Jahre wird die Säug­lings­sta­tion geschlos­sen und statt­des­sen u. a. eine Kin­der­ta­ges­stätte eingerichtet.

Im Jahr 1977 erfolgte die kirch­li­che Aner­ken­nung des SkF Bochum als Bera­tungs­stelle für Frauen in Not- und Kon­flikt­si­tua­tio­nen. Bera­tungs­an­ge­bote wer­den in den ört­li­chen Tages­zei­tun­gen ver­öf­fent­licht, auf­grund derer rund 65 % mehr Frauen die Bera­tungs­stelle aufsuchen.

1979 wer­den 629 Per­so­nen betreut, 56 Bera­tun­gen und Hil­fen für Frauen mit Schwan­ger­schafts­kon­flik­ten durch­ge­führt und 6 Adop­tio­nen abge­schlos­sen. 25 Frauen neh­men am Semi­nar zur qua­li­fi­zier­ten Wei­ter­bil­dung ehren­amt­li­cher Mit­ar­bei­te­rin­nen teil, und eine Klei­der­kam­mer wird eingerichtet.

1981 Schlie­ßung der Wohn­gruppe im Agnes­stift u. a. auf­grund von Geburtenrückgang.

1983 wird das Frau­en­haus vom Cari­tas­ver­band über­nom­men und in enger Zusam­men­ar­beit mit dem SkF geführt. Die­ser ist zudem die ein­zige aner­kannte Bera­tungs­stelle in Bochum, die Gel­der aus der Bun­des­stif­tung Mut­ter und Kind ver­gibt, die in dem Jahr begrün­det wird.

1987 wer­den 152 Fami­lien mit 349 Kin­dern betreut, 19 Vor­mund­schaf­ten über Min­der­jäh­rige und 35 über Voll­jäh­rige geführt, 345 Frauen zur Schwan­ger­schaft bera­ten und ins­ge­samt 435.000 DM aus Bun­des­stif­tung und Bischofs­fonds vergeben.

1990 sind 7 Sozi­al­ar­bei­te­rin­nen tätig. Die Pro­ble­ma­tik der zu ver­mit­teln­den Kin­der und die hohe Zahl der unge­wollt kin­der­lo­sen Paare hat eine Ver­än­de­rung im Adop­­ti­ons- und Pfle­ge­kin­der­dienst zur Folge. Der Mit­glieds­bei­trag von 1 DM monat­lich wird auf 30 DM jähr­lich angehoben.

1991 wird 855 Per­so­nen Hilfe geleis­tet: katho­li­schen, evan­ge­li­schen, isla­mi­schen, sons­ti­gen, ohne und mit unbe­kann­ter Kon­fes­sion. 4000 Men­schen wer­den mit Beklei­dung aus der Klei­der­kam­mer ver­sorgt. Eine halbe Plan­stelle für soziale Bera­tung von Stu­die­ren­den wird eingerichtet.

1992 tritt das Betreu­ungs­ge­setz in Kraft. Um gesetz­li­che Ver­än­de­run­gen sowie grö­ßere und qua­li­fi­zier­tere Anfor­de­run­gen an die Mit­ar­bei­te­rin­nen bes­ser bewäl­ti­gen zu kön­nen, wer­den Arbeits­fel­der neu orga­ni­siert und struk­tu­riert. 10 Sozi­al­ar­bei­te­rin­nen und 2 Ver­wal­tungs­kräfte arbei­ten in der Geschäftsstelle.

1993 beginnt der SkF mit der Qua­li­fi­zie­rung und Ver­mitt­lung von Tagesmüttern.

Die Jahre 1994 – 2023 sind in Bear­bei­tung und fol­gen in Kürze.